Am 12. März 1893 beschlossen einige Teilnehmer, nach der Schlussprüfung eines Samariterkurses, in Aarwangen einen Samariterverein zu gründen. Der Vorstand bestand am Anfang aus 3 Personen. Am 19. April 1893 trafen sich die drei Vorstandsmitglieder und zwölf weitere Mitglieder zur ersten Hauptversammlung im Restaurant zum Wilden Mann.

Vorerst bestand der Verein Aarwangen und Umgebung nur aus den Teilnehmern des Samariterkurses und dem Vereinsarzt. Doch schon im August 1893 zählte der Verein 27 Mitglieder. Ab etwa 1900 stieg die Mitgliederzahl auf ca. 45 an. Der Anstieg dieses Mitgliederzuwachses verdankte der Verein dem neu gewählten Vereinsarzt Dr. Rooschüz aus Aarwangen. Dieser Arzt beeinflusste das Vereinsleben während vieler Jahre sehr stark und positiv. Bis Ende 1893 schienen dem Verein nur Männer anzugehören. Am ersten, in eigener Regie durchgeführten Samariterkurs nahmen auch Frauen teil und traten nachher dem Verein bei. Im Jahre 1902 wurde die erste Frau als vollwertiges Vorstandsmitglied gewählt. Am 1. Oktober 1908 wurde zum ersten Mal eine Frau Vereinspräsidentin. Aus welchen Bevölkerungsschichten die Vereinsmitglieder stammten, ist leider aus den Vereinsakten nicht ersichtlich. Der Vorstand bestand jedoch um die Jahrhundertwende nur aus Mitgliedern, die auch sonst gehobenen Berufen nachgingen. (Arzt, Notar) oder wichtige, öffentliche Ämter bekleideten. (Gemeindepräsident, Betr. Beamter usw.) Es ist anzunehmen, dass sie ihrer guten Schreibkenntnisse wegen gewählt wurden.

 

 

Schon in den ersten Jahren seines Bestehens machten „Töchter“ wie Mathilda Ernst und Gerda Obrist und andere den Verein zum Mittel- und Ausgangspunkt für so manche gemeinnützige Unternehmung.

 

Während der schrecklichen Grippeepidemien der Jahre 1918 und 1919 leisteten nicht weniger als 64 Samariterinnen aus Aarwangen und den umliegenden Samaritervereinen wertvolle Hilfe am Krankenbett. 22 Samariterinnen steckten sich dabei selber an, erholten sich aber glücklicherweise ohne nachteilige Folgen.

 

 

Da im Jahre 1986 fast die Hälfte der Vereinsmitglieder aus Schwarzhäusern stammten, wurde der Name des Vereins in Samariterverein Aarwangen-Schwarzhäusern geändert. Bannwil und Wynau trennten sich schon vor langer Zeit von Aarwangen und gründeten eigene Vereine. In diesem Jahr zählte der Verein 25 Aktiv-, 6 Ehren- und fast 250 Passivmitglieder.

 

Heute 32 Jahre später zählt unser Verein 24 Mitglieder und 2 Interessenten, sowie 11 nicht mehr aktive Ehrenmitglieder. Das Alter unserer Vereinsmitglieder liegt zwischen 18 und 74 Jahren. Es ist schön zu sehen, wie Jung und Alt zusammen arbeiten.

 

Was damals mit 4 Übungen im Jahr begann hat sich bis heute auf 22 Übungen gesteigert. In diesen Übungen sind 10 Fachtechnische- plus 1 gemeinsame Übung mit unserer Helpgruppe integriert. Weiter kommt auch das gesellige nicht zu kurz. Wir gehen Kegeln, Minigolfspielen, Bummeln und Reisen, arbeiten zusammen mit der Feuerwehr, und bilden uns an Vorträgen weiter.

 

Samariterposten

Im Laufe des ersten Vereinsjahres wurden in Aarwangen und Mumenthal permanente Samariterposten, damals noch Spezialdepots genannt, eingerichtet. Schon bald wurde von der Bevölkerung verlangt, dass auch in Bannwil, Schwarzhäusern und Wynau Spezialdepots einzurichten seien.

Um die nötigen Geldmittel für das Material zu beschaffen, wurde Ende 1894 ein Bazar mit Tombola durchgeführt. Die Depothalter konnten sich in der Folge über mangelnde Arbeit nicht beklagen. 1906 wurden 262 Wunden, 3 Blutungen, 5 Knochenbrüche, 1 künstliche Atmung und 52 Verletzungen anderer Art, 3 Transporte und 3 Transporte auf Verlangen des Arztes behandelt und durchgeführt. Heute hat die Bedeutung der Samariterposten ihren Wert verloren und es sind in Aarwangen und Schwarzhäusern keine mehr vorhanden.